Monacolin K – natürliche Alternative zu Statinen?

Monacolin K ist ein natürlich vorkommender Wirkstoff in „Rotem Reis“, der seinen Ursprung in Asien hat. Dieser entsteht, wenn weißer Reis mit dem Pilz Monascus purpureus traditionell fermentiert wird und erhält auch dadurch seine namensgebende Farbe (nicht zu verwechseln mit dem in Europa erhältlichen roten Camargue-Reis). Durch die Fermentation entsteht unter anderem auch der Wirkstoff Monacolin K, welcher die gleichen chemischen Eigenschaften und Wirkungen aufweist wie ein synthetisches Statin (Lovastatin) [1].

Monacolin K greift in die körpereigene Cholesterinproduktion ein, in dem es das Enzym HMG-CoA-Reduktase (3-Hydroxy-3-Methylglutaryl-Coenzym A-Reduktase) hemmt und so, genau wie synthetische Statine, den Cholesterinspiegel senken kann. [2]

Roter Reis erfreut sich immer größerer Beliebtheit bei Menschen, die Statine bereits einnehmen, aber belastende Nebenwirkungen spüren oder sich in einem Schwellenbereich befinden, in dem die Wirkungen und Nebenwirkungen einer Statineinnahme abzuwägen sind. Monacolin K gilt als verträglichere, natürliche Alternative zu synthetischen Statinen mit vergleichsweise weniger Nebenwirkungen. Ob dies wirklich stimmt und was es noch zu beachten gibt – darum geht es in diesem Beitrag.

Wirkmechanismus und biochemische Hintergründe

Der zentrale Mechanismus von Monacolin K liegt in der Hemmung des Enzyms HMG-CoA-Reduktase, welches in der Leber für die Umwandlung von HMG-CoA in Mevalonat – einem frühen Zwischenprodukt der Cholesterinsynthese – verantwortlich ist [1]. Durch die Blockade dieses Enzyms sinkt die körpereigene Cholesterinproduktion in der Leber.

Der daraus resultierende Abfall des Cholesterinspiegels in den Leberzellen sorgt dafür, dass mehr LDL-Rezeptoren an der Oberfläche der Leberzellen ausgebildet werden. Dies geschieht, weil die Leber den plötzlich niedrigen Cholesterinspiegel kompensieren möchte und daher über neue LDL-Rezeptoren LDL-Cholesterin aus dem Blut “importiert”. So kommt es dann zu einer Senkung des LDL-Cholesterins im Blut. [3] Diese Wirkweise entspricht prinzipiell der eines klassischen Statins – der Unterschied liegt primär in Herkunft, Dosierung und Reinheit des Wirkstoffs.

In Studien wurde gezeigt, dass bei täglicher Einnahme Monacolin K (aus Rotem Reis) eine LDL-Cholesterin­senkung im Bereich von etwa 15 – 25 % innerhalb von 6 – 8 Wochen erzielt werden kann. [3] Die verwendeten Wirkstoffmengen bewegten sich im Bereich von 5 – 20 mg [3]. In Nahrungsergänzungsmitteln sind Dosierungen von bis zu 3 mg offiziell zugelassen.

Zudem zeigen neuere Untersuchungen, dass der Rote Reis-Phytokomplex (also nicht nur Monacolin K allein, sondern auch andere im Roten Reis enthaltenen Begleitstoffe) unter Umständen eine stärkere Hemmung der HMG-CoA-Reduktase und geringere Belastung von Muskelzellen aufweist, als Lovastatin allein [4]. Dies könnte ein Grund dafür sein, dass die Einnahme von Rotem Reis im Vergleich zu klassischen Statinen als nebenwirkungsärmer und verträglicher empfunden wird.

Unterschiede zur synthetischen Statin-Therapie

Obwohl Monacolin K und Lovastatin chemisch identisch sind, ergeben sich einige Unterschiede in der Anwendung und im Erscheinungsbild:

Bei Rotem Reis handelt es sich um ein Naturprodukt. Diese sind nicht standardisiert wie verschreibungspflichtige Medikamente, wodurch der Wirkstoffgehalt von Produkt zu Produkt schwanken kann. Zudem sind für Nahrungsergänzungsmittel (im Gegensatz zu einem Arzneimittel) keine gesetzlichen Qualitätskontrollen vorgeschrieben, sodass es zusätzlich Unterschiede hinsichtlich Qualität und Reinheit geben kann. [5]

Roter Reis enthält außerdem eine Vielzahl von sekundären Pflanzenstoffen, verschiedenen Monacolinen und Begleitwirkstoffen, die möglicherweise zur Wirkung beitragen und die Verträglichkeit (positiv) beeinflussen könnten [4]. In der Praxis wird häufig von weniger Muskel- oder Verdauungsbeschwerden berichtet, wohlmöglich aufgrund der synergistischen Wirkungen im Roten Reis.

In Rotem Reis liegt Monacolin K in deutlich geringerer Konzentration vor als in standardisierten, synthetischen Statinen. Aus rechtlicher Sicht dürfen Nahrungsergänzungsmitteln mit Rotem Reis max. 3 mg Monacolin K pro Tagesdosis enthalten [6]. Synthetische Statine enthalten jedoch Wirkstoffmengen von 10 mg – 40 mg und mehr.

Verträglichkeit & Sicherheitsaspekte

Erfahrungswerte aus der Praxis deuten darauf hin, dass Monacolin K oft besser verträglich ist, als hoch dosierte synthetische Statine. Dennoch können, wie bei Statinen auch, bei Monacolin K ernste Nebenwirkungen wie Muskelbeschwerden (Myalgie, in Extremfällen Rhabdomyolyse), Leber­belastung oder Nierenprobleme auftreten. [7]

Auch die Produktqualität sollte gründlich unter die Lupe genommen werden. Neben möglichen Schwankungen im Wirkstoffgehalt kann es bei der Herstellung zur Kontamination mit dem Mykotoxin Citrinin kommen, das Nieren-­ und Leber­schäden hervorrufen kann [5]. Seriöse Hersteller deklarieren sowohl den Monacolin-K-Gehalt als auch geprüfte Reinheit und die Abwesenheit von Citrinin [8].

Dosierung, Einnahme und Monitoring

Viele der klinischen Studien basieren auf etwa 3-10 mg pro Tag. [3, 9] Eine kontinuierliche Einnahme über 6 bis 12 Wochen reicht in der Regel aus, um das individuelle Anspringen (LDL-Response) zuverlässig zu beurteilen [1]. Entsprechend lohnt es sich, das Lipidprofil nach diesem Zeitraum erneut bestimmen zu lassen.

Wie bei klassischen Statinen kann der Einnahmezeitpunkt am Abend sinnvoll sein, da die endogene Cholesterinsynthese nachts ihren Höhepunkt erreicht [10]. Ebenfalls bewährt ist die ergänzende Gabe von Coenzym Q10. Da Monacolin K denselben Syntheseweg hemmt wie Statine, sinkt parallel die körpereigene Q10-Produktion [11] – ein Mechanismus, der die Anfälligkeit für muskuläre Beschwerden erhöhen kann [12].

Da Monacolin K pharmakologisch einem Statin entspricht, sollte auch seine Anwendung medizinisch begleitet werden. Regelmäßige Kontrollen von LDL-Cholesterin und weiteren Lipidparametern sind ebenso empfehlenswert wie die Überprüfung der Leberwerte (ALT/AST) [13]. Bei neu auftretenden Muskelschmerzen kann eine Bestimmung der Kreatin-Kinase sinnvoll sein [14]. In Einzelfällen können zusätzlich Nierenwerte herangezogen werden, insbesondere wenn Unsicherheit bezüglich der Produktsicherheit besteht [8].

Ergänzende Maßnahmen

Monacolin K ist nur ein Baustein in einem umfassenden Konzept zur Senkung des LDL-Cholesterins und zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen und ersetzt keine eventuell notwendigen Lebensstilanpassungen wie Ernährungsmanagement, regelmäßige Bewegung, Gewichtsreduktion bei Übergewicht, maßvoller Alkoholkonsum oder -verzicht und Tabakabstinenz. Diese Faktoren gelten in sämtlichen Leitlinien als Erstlinie der Prävention [15].

Ergänzend können weitere Nährstoffe eingesetzt werden, deren potenzieller Nutzen im Herz-Kreislauf-Kontext untersucht wurde. Dazu zählen Omega-3-Fettsäuren, die in höheren Dosierungen positive Effekte auf Triglyceride zeigen [16], ebenso Magnesium und Vitamin D, die unter anderem für Muskel- und Gefäßfunktion relevant sind [17, 18].

Fazit

Monacolin K aus Rotem Reis kann eine sinnvolle, natürliche Alternative zur klassischen synthetischen Statin­therapie darstellen – insbesondere bei Patienten mit leichter bis moderater Hypercholesterinämie. Die Wirkung ist belegt und entspricht im Prinzip der Wirkung eines Statins. Gleichzeitig ist die Verträglichkeit oft besser! In der Klinik zeigt sich, dass Muskelbeschwerden unter Monacolin K weniger häufig auftreten. Ebenso werden im Vergleich zu syntethischen Statinen häufig kleinere Mengen Monacolin K für die gleiche Wirkung benötigt. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass roter Reis neben Monacolin K auch andere pflanzliche Substanzen als Begleitstoffe enthält, die möglicherweise synergistisch wirken und Aufnahme sowie Verträglichkeit im Körper verbessern.

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Doch auch wenn Monacolin K natürlich klingt, handelt sich um eine Substanz mit pharmakologischer Wirkung (und Nebenwirkung) und eine enge ärztliche Begleitung sowie regelmäßige Rücksprache mit Fachpersonen (z. B. Lipidologen) sind unbedingt erforderlich.

Nicht zuletzt ist auch die Produktqualität ein zentraler Aspekt – seröse Hersteller lassen ihr Produkt auf Citrinin testen und stellen außerdem durch sorgfältige Rohstoffauswahl und Laborkontrollen sicher, dass die angegebene Wirkstoffmenge tatsächlich enthalten ist.

[1] D Lachenmeier et al. NMR evaluation of total statin content and HMGCoA reductase inhibition in red yeast rice. Chin Med. 2012 Mar 22;7:8. doi: 10.1186/1749-8546-7-8PMC3337221.

[2] Z Xiong et al. An overview of the bioactivity of monacolin K / lovastatin. Food Chem Toxicol. 2019 Sep: 131:110585. doi: 10.1016/j.fct.2019.110585. PubMed 31207306.

[3] Cicero et al. Red Yeast Rice for Hypercholesterolemia. Methodist Debakey Cardiovasc J. 2019 Jul-Sep;15(3):192-199. doi: 10.14797/mdcj-15-3-192. PMID: 31687098.

[4] Rigillo et al. Red Yeast Rice or Lovastatin? A Comparative Evaluation of Safety and Efficacy Through a Multifaceted Approach. Phytother Res. 2025 Jan;39(1):264-281. doi: 10.1002/ptr.8371. PMID: 39511729.

[5] RY Gordon et al. Marked variability of monacolin levels in commercial red yeast rice products: buyer beware! Arch Intern Med. 2010 Oct 25;170(19):1722-7. doi: 10.1001/archinternmed.2010.382. PMID: 20975018.

[6] EFSA (2018). Scientific opinion on Monacolins in red yeast rice. DOI: 10.2903/j.efsa.2018.5368.

[7] G Mazzanti et al. Adverse reactions to dietary supplements containing red yeast rice: assessment of cases from the Italian surveillance system. Br J Clin Pharmacol. 2017 Apr;83(4):894-908. doi: 10.1111/bcp.13171. PMID: 28093797.

[8] EFSA (2012). Scientific Opinion on the risks for public and animal health related to the presence of citrinin in food and feed. https://doi.org/10.2903/j.efsa.2012.2605

[9] MC Gerards et al. Traditional Chinese lipid-lowering agent red yeast rice results in significant LDL reduction but safety is uncertain – a systematic review and meta-analysis. Atherosclerosis. 2015 Jun;240(2):415-23. doi: 10.1016/j.atherosclerosis.2015.04.004. Apr 12. PMID: 25897793.

[10] A Endo. A historical perspective on the discovery of statins. Proc Jpn Acad Ser B Phys Biol Sci. 2010;86(5):484-93. doi: 10.2183/pjab.86.484. PMID: 20467214; PMCID: PMC3108295.

[11] H Qu. Effects of Coenzyme Q10 on Statin-Induced Myopathy: An Updated Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. J Am Heart Assoc. 2018 Oct 2;7(19):e009835. doi: 10.1161/JAHA.118.009835. PMID: 30371340.

[12] L Marcoff, PD Thompson. The role of coenzyme Q10 in statin-associated myopathy: a systematic review. J Am Coll Cardiol. 2007 Jun 12;49(23):2231-7. doi: 10.1016/j.jacc.2007.02.049. PMID: 17560286.

[13] F Fogacci et al. Safety of red yeast rice supplementation: A systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Pharmacol Res. 2019 May;143:1-16. doi: 10.1016/j.phrs.2019.02.028. Epub 2019 Mar 4. PMID: 30844537.

[14] Taylor BA, Thompson PD. Muscle-related side-effects of statins: from mechanisms to evidence-based solutions. Curr Opin Lipidol. 2015 Jun;26(3):221-7. doi: 10.1097/MOL.0000000000000174. PMID: 25943841.

[15] Arnett DK. et al. 2019 ACC/AHA Guideline on Primary Prevention of Cardiovascular Disease. Circulation. 2019 Sep 10;140(11):e596-e646. doi: 10.1161/CIR.0000000000000678. Epub 2019 Mar 17.PMC7734661.

[16] Weber P, Raederstorff D. Triglyceride-lowering effect of omega-3 LC-polyunsaturated fatty acids–a review. Nutr Metab Cardiovasc Dis. 2000 Feb;10(1):28-37. PMID: 10812585.

[17] Skaaby T, Thuesen BH, Linneberg A. Vitamin D, Cardiovascular Disease and Risk Factors. Adv Exp Med Biol. 2017;996:221-230. doi: 10.1007/978-3-319-56017-5_18. PMID: 29124703.

[18] Rosique-Esteban N, Guasch-Ferré M, Hernández-Alonso P, Salas-Salvadó J. Dietary Magnesium and Cardiovascular Disease: A Review with Emphasis in Epidemiological Studies. Nutrients. 2018 Feb 1;10(2):168. doi: 10.3390/nu10020168. PMID: 29389872; PMCID: PMC5852744.

Autor:in
NÀDARRA Team

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